Am Ende der Wüstenwanderung brach das Volk Israel auf, um östlich des Toten Meeres nach Norden zu ziehen und von Osten über den Jordan nach Kanaan einzufallen. Da die Edomiter Israel den Durchzug durch ihr Kernland verwehrten, wurde Edom südlich umgangen (4Mose 20,21; 4Mose 21,4; 5Mose 2,1). Auf diesem Weg murrte das Volk wieder wegen des Mannas, worauf Gott Schlangen schickte, die das Volk bissen „und es starb viel Volk aus Israel“ (4Mose 21,5-6). Israel zog in der Tiefebene (Araba) nach Süden bis ans Rote Meer bei Elat. Dort wandten sie sich nach Osten ins Bergland und zogen dann über die Hochebene auf der Straße nach Damaskus Richtung Norden bis zur Wüste im Osten von Moab (5Mose 2,8; 4Mose 21,11). Die Hochebene liegt dort teilweise mehr als 900 m über Meereshöhe und fällt zum Toten Meer, das etwa 420 m unter Meereshöhe liegt, steil ab. Schließlich überquerten sie den ins Tote Meer mündenden Fluss Arnon, der die Nordgrenze Moabs bildete, und drangen in das Land der Amoriter ein (4Mose 21,13), um bei Dibon-Gad in Grenznähe zu lagern (4Mose 33,45). Bis zu diesem Zeitpunkt waren laut 5Mose 2,14-18 alle beim ersten Zensus gemusterten Wehrfähigen umgekommen – die letzten wohl bei dem Gericht durch die Schlangen. Auf der Karte in Anlage 6b ist unten das Land Moab an der Ostseite des Toten Meeres (Sea of the Aravah) mit dem Fluss Arnon als Nordgrenze und der vermuteten Lage der Stadt Dibon (Lagerort Israels) sowie einer dazu im Widerspruch stehenden vermuteten Route Israels eingezeichnet (siehe Anlage 6b). Aufgrund des angegebenen Lagerorts „Dibon-Gad“ dürfte aber entweder die Route weiter westlich in der Nähe der Stadt Dibon verlaufen oder die Stadt Dibon auf der Karte falsch eingezeichnet sein.

Das an Moab nördlich angrenzende Land unterstand dem Amoriter-König Sihon (4Mose 21,21). Die Amoriter waren einer der kanaanitischen Stämme, deren Land Jahwe Mose am Dornbusch für Israel versprochen hatte (2Mose 3,8). Sihon zog den Israeliten mit seinem Heer entgegen, um sie am Durchzug zu hindern. Doch die Israeliten schlugen ihn und eroberten das ganze Gebiet östlich des Toten Meeres und des Jordan zwischen den Flüssen Arnon und Jabbok bis zur stark befestigten Grenze der Ammoniter im Osten (4Mose 21,23-24; siehe Anlage 6b). Sie eroberten alle Städte der Amoriter und vollstreckten den Bann an allen Einwohnern – auch Frauen und Kindern. Lediglich das Vieh und die sonstige Beute nahmen sie für sich (4Mose 21,25-26; 5Mose 2,34-35).

Ab 4Mose 21,30 folgt noch ein Detailbericht zur Eroberung von Sihons Königreich. Zuerst wird die Südhälfte des Landes von der Stadt Dibon nahe des Flusses Arnon bis zur Hauptstadt Heschbon erobert (Vers 30). Danach bezog Israel ein neues Lager (Vers 31). Dieses lag nach 4Mose 33,46 in Almon-Diblatajim. Von dort sandte Mose Spione in das Bergland Gilead in die Gegend von Jaser und nahm diese Stadt und ihre Tochterstädte ein (4Mose 21,32; siehe Anlage 6b: Jazar). Vermutlich eroberte er in diesem Zug auch den ganzen südlichen Teil des Gilead bis zum Jabbok. Danach wurde das vorletzte Lager vor dem Überschreiten des Jordan im Bergland Abarim östlich des Nebo bezogen (4Mose 33,47). Von dort aus zog nur das Heer weiter nach Norden zur Eroberung des nördlichen Amoriter-Königreichs. Vermutlich deshalb wurde das Lager zu diesem Zeitpunkt noch nicht in die Tiefebene verlegt, wo es weniger gut zu verteidigen gewesen wäre.