Nach meiner Ausbildung zum Bankkaufmann war ich fünf Jahre in der Betriebsorganisation eines großen regionalen Kreditinstituts tätig. Während dieser Zeit absolvierte ich ein berufsbegleitendes Studium, das ich als Bankbetriebswirt (SBW) abschloss. Danach habe ich parallel zu einer zweijährigen nebenberuflichen Ausbildung zum Personalfachkaufmann/IHK neue Aufgaben als Personalreferent für Grundsatzarbeiten übernommen. In der Folge war ich viele Jahre als Abteilungsleiter Personaladministration für die Entgeltabrechnung, die Zeitwirtschaft und die Abwicklung diverser Sozialleistungen für mehr als 2.000 Mitarbeiter sowie für verschiedene Rechtsgebiete verantwortlich. Parallel dazu habe ich im Laufe der Jahre viele Projekte im Fachbereich federführend betreut. Zeitweise war ich auch für die Betreuung und die Parametrierung eines Entgeltabrechnungssystems zuständig, wobei auch die Umsetzung komplexer gesetzlicher Vorschriften in die Berechnungsformeln des Abrechnungsprogramms zu meinen Aufgaben gehörte. Dabei konnte ich mein Zahlenverständnis und mein logisches Denkvermögen trainieren und weiterentwickeln, was mir bei der Bearbeitung der „Große-Zahlen-Problematik“ sehr hilfreich war. Auch der Einblick in militärische Abläufe, den ich während meines 15-monatigen Grundwehrdienstes erhalten habe, kam mir bei der Auswertung diverser alttestamentlicher Berichte über militärische Einsätze zugute.

Daneben habe ich mich privat intensiv mit biblischen Fragen beschäftigt. So konnte ich 2003 zusammen mit meiner Frau nach drei Jahren wöchentlichem Unterricht das Hebraicum ablegen. Danach haben wir unsere Kenntnisse in einem privaten Lektürekurs mit unserem Hebräisch-Lehrer gefestigt. Von 2003 bis 2006 konnte ich drei Jahre lang an der Aloys-Henhöfer-Schule in Pfinztal, einer freien evangelischen Bekenntnisschule, an einem 14-tägigen Biblischen Griechisch-Abendkurs für Eltern teilnehmen und mir Grundkenntnisse des Griechischen aneignen. Seitdem habe ich meine Hebräisch- und Griechisch-Kenntnisse beim persönlichen Bibellesen und bei der Vorbereitung von Bibelarbeiten weiter gepflegt. Zu sprachwissenschaftlichen Fragestellungen konnte mir zudem meine Frau aufgrund ihres Romanistikstudiums manche Erläuterungen geben.

Seit 2011 habe ich durch die Teilnahme an der jährlichen Fachtagung der Arbeitsgruppe Biblische Archäologie (ABA) der Studiengemeinschaft Wort und Wissen (SG W+W) und durch deren Fachpublikationen Hintergrundwissen zum geschichtlichen und archäologischen Umfeld des AT erworben. In den Jahren 2019 und 2020 hielt ich in zwei internen Seminaren der ABA zwei Vorträge zu den Volkszählungszahlen in 4. Mose 1 und 26 sowie zu den abweichenden Zahlen in den Parallelberichten über die Aramäer-Kriege Davids in 2. Samuel und 1. Chronik. Durch den Besuch von vielen theologischen Vorlesungen des örtlichen Studienzentrums des Martin-Bucer-Seminars als Gasthörer und die Lektüre von entsprechender Fachliteratur konnte ich mir außerdem einen Überblick über theologische Themen verschaffen. Als Quereinsteiger in die Theologie bin ich weniger durch Auslegungs- und Übersetzungstraditionen festgelegt, als viele von den herrschenden Lehrmeinungen geprägte Theologen, so dass ich die Auswirkungen der Neubewertung der großen Zahlen auf den AT-Kontext unvoreingenommener beurteilen kann.

Seit mehr als 25 Jahren benutze ich zudem mit der DaBhaR-Übersetzung von F.H. Baader eine Bibelübersetzung, die eine überlappende Übersetzung von Grundtextwörtern ins Deutsche konsequent vermeidet und darüber hinaus versucht, die Struktur der hebräischen Sprache möglichst weitgehend im Deutschen abzubilden. Dies erfordert zwar zum Teil Wortneuschöpfungen und führt zu einem etwas holprigen Deutsch, aber so kann vom deutschen Wort immer auf das zugrunde liegende hebräische oder griechische Wort und mit Hilfe eines einfachen Apparates auch auf die Wortreihenfolge im Grundtext geschlossen werden. Die DaBhaR-Übersetzung verfügt zudem über ein hervorragendes Verweissystem und Hinweise zur chronologischen Einordnung der berichteten Ereignisse. Gleichzeitig bietet sie eine deutsche Grundtextkonkordanz getrennt nach Zahlen, Namen und übrigen Wörtern, die auch in digitaler Form zur Verfügung steht. Der regelmäßige Gebrauch dieser Übersetzung hat es mir in Verbindung mit meinen Hebräisch-Kenntnissen ermöglicht, nach und nach ein Sprachgefühl für das biblische Hebräisch zu entwickeln, was mit anderen deutschen Übersetzungen nicht möglich ist. Gleichzeitig ermöglicht die digitale Zahlenkonkordanz einen einfachen Zugriff auf alle Zahlen im AT.

An dieser Stelle möchte ich meinen Dank Gott gegenüber zum Ausdruck bringen für die Schaffung dieser fachlichen und technischen Voraussetzungen, für seine Hilfe bei der Durchführung der Untersuchung der großen Zahlen und die Ideen zur Lösung vieler schwieriger Fragen. Möge diese Arbeit dazu beitragen, bei vielen Menschen den Glauben an die historische Zuverlässigkeit der Bibel zu stärken.

Birkenfeld, im Dezember 2022

Michael Künzler