Bei einer Berechnung je Sippe nur auf Basis des Sippenbegründers und seiner Ehefrau, also einer Ausgangszahl von zwei Personen, kann die aus dem AT-Text bekannte unterschiedliche Zahl von Söhnen dieser Sippenbegründer nicht berücksichtigt werden. Insbesondere wird damit der Tatsache, dass bei Kehat drei Söhne erst sehr spät geboren wurden und auch selbst spät eigene Kinder hatten, nicht ausreichend Rechnung getragen. Dies führt nämlich zu einer deutlich höheren Wachstumsrate für die übrige Sippe, da die Vermehrung im Wesentlichen über den erstgeborenen Sohn Hebron erfolgt sein muss. Nimmt man jedoch die Folgegeneration inklusive Ehefrauen mit hinzu und verkürzt den Zeitraum entsprechend, können diese Gegebenheiten berücksichtigt werden.

Zur Ermittlung der Ausgangsbevölkerung der einzelnen Sippen und der in die Formel einfließenden Zeitdauer habe ich folgende Annahmen getroffen:

  • Das Verhältnis männlich zu weiblich ist eins zu eins.
  • Da Levi zum Zeitpunkt des Zugs nach Ägypten schon 43 Jahre alt war (siehe ‎5.4.2), wird angenommen, dass seine Söhne schon nahezu erwachsen waren und deren Söhne (mit Ausnahme der drei jüngeren Söhne Kehats, siehe unten) schon kurz nach der Ankunft in Ägypten geboren wurden.
  • Diese Söhne (die Enkel Levis) haben wiederum etwa 22 Jahre nach dem Zug nach Ägypten geheiratet. Ab diesem Zeitpunkt beginnt der Zeitraum von (215 – 22 =) 193 Jahren, der für die Berechnung der Wachstumsrate je Sippe zugrunde gelegt wird.
  • Die Ausgangsanzahl ermittelt sich aus dem Sippenbegründer mit Ehefrau und dessen Söhnen mit Ehefrauen. Bei Gerschon und Merari ergibt sich aus zwei Söhnen somit jeweils eine Ausgangsanzahl von sechs Personen.
  • Neben Kehat und seiner Ehefrau wird nur der älteste Sohn Hebron mit Ehefrau herangezogen (somit Ausgangsanzahl vier). Über ihn muss im Wesentlichen die Vermehrung erfolgt sein. Dies ergibt sich aus der Nachkommen-Übersicht Levis in 2Mose 6,16-25. Die jüngeren Söhne Amram, Jizhar und Usiel müssen deutlich später von einer zweiten jüngeren Ehefrau Kehats geboren worden sein, da ihre Söhne Aaron, Mose, Korach, Mischael und Elizafan zum Zeitpunkt des Exodus noch lebten (3Mose 10,4; 4Mose 3,30; 4Mose 16,1; siehe auch Anlage 7a, bezüglich Amram auch Anlage 7b).
  • Die Nachkommen der übrigen drei Söhne Kehats werden aus den Angaben in 2Mose 6,16-25 auf 170 Personen geschätzt. Dies ergibt sich aus der Generation Moses mit acht Männern (siehe Anlage 7a) plus Ehefrauen und zwei Folgegenerationen bei Annahme von durchschnittlich 5,37 Kindern.1 Diese Anzahl wird für die Ermittlung der Wachstumsrate der Nachkommen Hebrons daher von der Endbevölkerung der Kehatiter abgezogen.

In Anlage 19, Tab. 24 ist das Ergebnis der Berechnung je Sippe dargestellt. Dort werden in der Spalte „gesamt“ neben der Summe der Ausgangszahlen der drei Sippen auch noch Levi und seine Ehefrau zur Ausgangszahl hinzuaddiert. Somit wird für den Gesamtstamm eine Ausgangszahl von (6 + 4 + 6 + 2 =) 18 Personen errechnet. Die sich daraus ergebende Wachstumsrate von 3,72 % ist identisch mit der in Anlage 17, Tab. 22 für die gesamten 215 Jahre ermittelten Wachstumsrate der Leviten. Für die Sippe Gerschon ergibt sich mit 3,55 % die niedrigste Wachstumsrate. Die Sippe Merari liegt mit 3,82 % schon über dem Durchschnitt der Leviten von 3,72 %. Für die Kehatiter ergibt sich aufgrund der niedrigeren Ausgangsbasis von nur vier Personen mit 3,95 % die höchste Wachstumsrate.

Diese hohe Wachstumsrate der Kehatiter lässt sich jedoch etwas relativieren, wenn man ergänzend zu der Annahme, dass Hebron kurz nach dem Einzug in Ägypten geboren wurde, annimmt, dass seine vier Söhne (1Chr 23,19; 1Chr 24,23) von zwei Frauen vor seinem 22. Geburtstag geboren wurden und der jüngste mit 20 Jahren als letzter heiratete. Dann wäre 42 Jahre nach dem Einzug in Ägypten eine Ausgangsbasis von 11 Personen (Hebron mit zwei Frauen, vier Söhne mit Ehefrauen) vorhanden gewesen. Für die Vermehrung hätten noch 173 Jahre zur Verfügung gestanden. Dann ergibt sich für den Restzeitraum eine Wachstumsrate von 3,80 % (siehe letzte Spalte in Anlage 19, Tab. 24). Diese Wachstumsrate wäre etwas niedriger als bei Merari (3,82 %) und noch im Bereich der Raten Dans (3,73 %) und Ephraims (3,66 %).

Dieses zugegeben etwas konstruierte Beispiel – das aber auf der biblisch zweimal bezeugten Anzahl von vier Söhnen bei Hebron beruht – soll lediglich zeigen, dass sich für den restlichen Zeitraum niedrigere Wachstumsraten ergeben, wenn in den ersten Jahrzehnten eine überdurchschnittliche Anzahl von Söhnen und kurze Generationszyklen vorlagen. Sollten bei Hebron auch in der folgenden Generation überdurchschnittlich viele Söhne (der Durchschnitt liegt bei etwa 2,8 Söhnen je Frau) geboren worden sein, sinkt die Rate für den dann verbleibenden Rest-Zeitraum weiter ab. Dasselbe gilt natürlich auch für die Sippe Merari.

Es zeigt sich, dass die Bandbreite der Wachstumsraten der Sippen Levis gar nicht so groß ist. Zwischen den zwölf Stämmen gibt es weit größere Differenzen. Auch die absolute Höhe der Wachstumsraten ist vor dem Hintergrund der ermittelten realistischen Kinderzahlen akzeptabel. Damit bestätigt dieser Vergleich, dass die ungleiche Aufteilung der ÄaT auf die drei Sippen, wie sie in Abschnitt ‎7.1.4 vorgenommen wurde, und damit auch die ermittelte Gesamtbevölkerung Levis unter realistischen Voraussetzungen erreicht werden konnten.

  • 1 Eine Fertilitätsrate von 5,37 wurde in Anlage 18, Tab. 23b (siehe auch ‎7.1.5.3) als Durchschnitt über die gesamte Zeit in Ägypten errechnet (nur in den ersten 195 Jahren war sie höher). Ermittlung der 170 Personen: Erste Generation: 8 + 8 Ehefrauen = 16 Personen; zweite Generation: 16 ÷ 2 (je Ehepaar) x 5,37 Kinder = 43 Personen (Annahme: Für die an andere Stämme abgegebenen Töchter wurden eine etwa gleiche Anzahl Ehefrauen für die eigenen Söhne von anderen Stämmen hinzugewonnen.); dritte Generation: 43 ÷ 2 x 5,37 = 115 Personen; Summe der drei Generationen: 16 + 43 + 115 = 174 Personen. Für evtl. schon Verstorbene werden 4 Personen abgezogen, evtl. noch lebende der Vorgängergeneration bleiben unberücksichtigt. So ergeben sich 170 Personen.