In 4Mose 3,40 wurde Mose von Jahwe zur Zählung aller Erstgeborenen, die älter als einen Monat waren, aufgefordert:

40 Und der HERR sprach zu Mose: Mustere alle männlichen Erstgeborenen der Söhne Israel von einem Monat an und darüber, und nimm die Zahl ihrer Namen auf!

Dieser Auftrag entspricht der Aufforderung bei den Wehrfähigen in 4Mose 1. Dort werden noch detailliertere Anweisungen beschrieben: die Söhne Israel sollten nach ihren Sippen, ihren Vaterhäusern und nach der Zahl der Namen aufgenommen und nach ihren Heeresverbänden gemustert werden (siehe 4Mose 1,2-3). Außerdem wird berichtet, dass ein hochrangiges Sippenoberhaupt je Stamm an der Zählung mitzuwirken hatte (4Mose 1,4-16). Alle Gemusterten wurden je Stamm in Geburtsverzeichnisse eingetragen (4Mose 1,17-19). Für die Zugehörigkeit zu einem Stamm war die Stammeszugehörigkeit des Vaters relevant (4Mose 1,18) – anders als heute, wo als Jude gilt, wer von einer jüdischen Mutter abstammt. So war z.B. Aarons Frau die Tochter eines Oberhauptes aus dem Stamm Juda (2Mose 6,23; 4Mose 1,7). Seine Söhne galten jedoch als Leviten und konnten so zusammen mit Aaron das Priesteramt ausüben. Dieses Verfahren mit dem Nachweis der Abstammungslinie diente sicher auch der Reinhaltung des Volkes. Damit wurde das mit Israel aus Ägypten ausgezogene Mischvolk (2Mose 12,38) abgesondert. Bei diesem Mischvolk handelt es sich m.E. um die Nachkommen der von Jakob nach Ägypten mitgebrachten Sklaven, die zusammen mit ihren jeweiligen Eigentümern in den Arbeitsgruppen in Ägypten mitgearbeitet hatten. Dieses Mischvolk war in den Zahlen der Musterungslisten – anders als noch in den Arbeitsgruppen in Ägypten – nicht mehr enthalten (siehe ‎5.5.2.6 und ‎10.1.5). Das Ergebnis der Zählung wird im Bibeltext mit Zwischensummen je Stamm und einer Gesamtsumme aller gemusterten Wehrfähigen angegeben (4Mose 1,20-46).

Weil es sich bei den Erstgeborenen um Gott gehörende Menschen handelte, musste auch bei diesen sehr sorgfältig gezählt werden. Deshalb kann als sicher angenommen werden, dass auch bei diesen nicht Mose allein zählte, sondern wie bei den Wehrfähigen die Sippen- oder Stammesoberhäupter bei der Zählung mitwirkten. Da dieses Zählverfahren aber schon in 4Mose 1 ausführlich beschrieben wurde, erfolgt die Beschreibung der Musterung der Erstgeborenen nur noch in Kurzform (4Mose 3,40+42). Auch das Ergebnis wird in 4Mose 3,43 nur mit der Gesamtsumme von 22 ÄLäPh 273 Erstgeborenen angegeben. Trotzdem kann mit Sicherheit davon ausgegangen werden, dass diese Summe auf den zwölf Teilsummen der einzelnen Stämme beruht.

Es lagen somit zwölf Gruppen von Erstgeborenen vor. Die Gesamtsumme kann man daher entsprechend dem heute vorliegenden Text tatsächlich als 22.273 Erstgeborene verstehen oder als spätere Zusammenfassung einer ursprünglich getrennten Angabe von 12 ÄLäPh (= Gruppen) mit insgesamt 10 ÄLäPh 273, also 10.273 Erstgeborenen. Hier würden Gruppen unterschiedlicher Größe vorliegen, die sich an der Abstammung orientieren – ähnlich wie bei der Verwendung von ÄLäPh in Ri 6,15 bei Gideon für die wehrfähigen Männer einer Sippe (siehe ‎4.5.4).

Die folgende Untersuchung soll zeigen, welche dieser beiden Zahlen besser zu den neubewerteten Mann-Zahlen (siehe ‎3.1) und den daraus hochgerechneten Bevölkerungszahlen (siehe ‎5.9) passt. Dafür möchte ich zuerst den Begriff „Erstgeborener“ entsprechend seinem Gebrauch im Alten Testament definieren.