In 4Mose 31,18 fordert Mose die Israeliten auf, die kleinen Mädchen und die Jungfrauen für sich am Leben zu lassen. Diese hatten also den Israeliten zu dienen und damit den Status einer Sklavin. Auch schon kleine Mädchen im Alter von fünf oder sechs Jahren konnten im Haushalt helfen, etwas ältere als Hirtinnen arbeiten. Damit verbunden war aber auch, dass sie Nahrung, Kleidung und Unterkunft erhielten und bei den ganz kleinen Mädchen die Versorgung bis sie überhaupt Dienstaufgaben übernehmen konnten. Diese Leistungen müsste man dann als Investition dafür sehen, dass nach der Ansiedlung in Kanaan eine zusätzliche Arbeitskraft für den Betrieb einer Land- bzw. Viehwirtschaft zur Verfügung stand.

Nach 5Mose 21,10-14 war es auch möglich, dass ein Israelit eine im Krieg gefangengenommene Frau mit dem Ziel der Eheschließung in sein Haus aufnahm.1 In diesem Fall mussten jedoch ihre Haare abrasiert, ihre Nägel geschnitten und sie neu eingekleidet werden. Dann musste eine Wartefrist von einem Monat eingehalten werden, in der sie ihre Eltern beweinen konnte. Erst dann durfte die Ehe vollzogen werden. Im Fall der midianitischen Mädchen musste außerdem gewartet werden, bis sie das heiratsfähige Alter erreicht hatten. So bestand die Möglichkeit, dass auch ein armer Israelit, der keinen Brautpreis zahlen konnte, für seinen Sohn eine Ehe arrangieren konnte (siehe ‎5.4.1). Durch die Heirat änderte sich der Status der Frau so, dass sie auch im Falle einer späteren Ehescheidung nicht mehr verkauft werden durfte, sondern freigelassen werden musste (5Mose 21,14).

  • 1 Diese Regelung galt aber nicht für die Kanaaniter. Bei diesen musste an allen Menschen der Bann vollstreckt werden (5Mose 7,1-4).