Nach der überschlägigen Hochrechnung aus den neubewerteten Zahlen des zweiten Zensus betrug die Bevölkerungszahl der zwölf Stämme rund 109.220 (siehe 8.3.1.2), die der Leviten 26.200 Personen (siehe ‎8.3.2). Inklusive der Leviten zählte die Gesamtbevölkerung der Israeliten also etwa 135.420 Menschen. Zuzüglich von etwa 2.400 Sklaven der Israeliten (= das mitausgezogene Mischvolk, siehe ‎8.1.6) und der 1.600 midianitischen Jungfrauen (siehe ‎8.4.1) sind somit 139.420 Menschen auf die Gebiete östlich und westlich des Jordans aufzuteilen. Da die Stämme eine deutlich unterschiedliche Größe hatten, muss dafür eine Hochrechnung der Bevölkerung aus den Zensuszahlen auf Stammesebene durchgeführt werden. Daraus kann dann die ungefähre Bevölkerungsgröße der zweieinhalb im Osten angesiedelten Stämme ermittelt werden. Diese Hochrechnung kann nur mit den Durchschnittsfaktoren für das Gesamtvolk erfolgen, weil die – wegen der unterschiedlichen Betroffenheit durch das Gericht in den Steppen Moabs stark differierende – Bevölkerungsstruktur bezüglich Alter und Geschlecht der einzelnen Stämme nicht bekannt ist. Die Personenzahlen bei den einzelnen Stämmen dürften daher bei den meisten Stämmen mehr oder weniger stark von den tatsächlichen Zahlen abweichen. Da jedoch auf beiden Seiten des Jordans Stämme mit Zuwachs und Rückgang bei den Wehrfähigen zwischen den beiden Musterungen siedelten, dürften das Verhältnis zwischen den Gesamtsummen je Jordanseite ungefähr mit den tatsächlichen Gegebenheiten übereinstimmen. Weil aber schon die dieser Aufteilung zugrundeliegende Gesamtbevölkerungszahl mit einer gewissen Unsicherheit behaftet ist, bietet auch diese Aufteilung nur einen groben Anhaltspunkt.

In Anlage 21, Tab. 26 habe ich die Bevölkerung je Stamm dargestellt. Ausgehend von den beim Zensus gezählten über 20-Jährigen der Zwölf Stämme (siehe Anlage 4, Tab. 8) wird mit dem in Abschnitt ‎8.3.1.2 ermittelten Durchschnitts-Faktor 0,6871 die Anzahl der unter 20-Jährigen ermittelt und beide Zahlen zur Summe aller Männlichen addiert. Daraus wird mit dem Faktor 1,5160 die Anzahl der weiblichen Personen errechnet, die nach dem verheerenden Gericht an den Männern deutlich in der Überzahl waren, und diese zur Zahl der Männlichen hinzugezählt. Als Summe der Bevölkerungszahlen der im Ostjordanland siedelnden Stämme Ruben, Gad und Halb-Manasse ergeben sich so 19.443 Personen, was 17,8 % der Gesamtbevölkerung entspricht. Auf das Westjordanland entfallen 89.777 Personen (= 82,2 %).

Da die in Abschnitt ‎8.3.2 ermittelten 26.200 Leviten kein eigenes Stammesgebiet erhielten, habe ich sie entsprechend diesen Prozent-Anteilen auf die beiden Siedlungsgebiete östlich und westlich des Jordans aufgeteilt. Dasselbe gilt für die 2.400 Nachkommen der mitausgezogenen Sklaven der Israeliten und die 1.600 midianitischen Jungfrauen. Insgesamt entfallen dann auf das Ostjordanland 24.819 und auf das Gebiet westlich des Jordans 114.601 Siedler (detaillierte Darstellung siehe Anlage 21, Tab. 26). Mit diesen Zahlen liegt nun eine ungefähre Größenordnung der Gesamtbevölkerung der Israeliten bei der Landnahme in meinem Bewertungsmodell vor.

Nachdem die großen Zahlen aus den Büchern Josua und Richter schon in Kapitel ‎4 im Rahmen einer ersten Plausibilisierung der neubewerteten Zensuszahlen behandelt wurden, wende ich mich im nächsten Kapitel nun den großen Zahlen aus der Königszeit zu.