Mit einem vereinfachten Simulationsverfahren für die Populationsentwicklung habe ich für die zwölf Stämme in Anlage 10, Tab. 11 unter Annahme einer vorläufigen konstanten Wachstumsrate von 3,2335 % für drei verschiedene Szenarien die notwendige Kinderzahl je Frau ermittelt. Da die beim finalen Szenario ermittelte Wachstumsrate für die ersten 195 Jahre mit 3,2348 bis 3,2368 % von der vorläufigen erst in der dritten Nachkommastelle abweicht, kann die dort ermittelte Kinderzahl je Frau übernommen werden. Es ergab sich eine Bandbreite von 4,2 bis 5,3 Geburten. Ein durchschnittliches Gebäralter von 29 Jahren führte zu durchschnittlich 4,63 Kindern je Frau. Bei einem Anteil von 7,3 % kinderlosen Frauen1 ergeben sich (4,63 x 100 ÷ 92,7 =) 4,99 Kinder je Mutter, die tatsächlich Kinder geboren hat. In diesen Durchschnittswerten ist der Rückgang des Wachstums in den letzten 20 Jahren, der den Schnitt noch absenken würde, nicht berücksichtigt. Es handelt sich somit um einen Mittelwert der ersten 195 Jahre in Ägypten. Unter Berücksichtigung des Wachstumsrückgangs am Ende der Ägyptenzeit in dem von mir vorgeschlagenen Szenario (siehe Anlage 13, Tab. 15), käme man mit dem vereinfachten Simulationsverfahren für die Populationsentwicklung in Anlage 10, Tab. 11b für eine Endbevölkerung von 95.466 Menschen nach 215 Jahren bei einem durchschnittlichen Gebäralter von 29 Jahren auf durchschnittlich etwa 4,49 Kinder je Frau bzw. 4,84 Kinder je Mutter.

Mit diesem Simulationsverfahren soll nun auch die notwendige Kinderzahl je Frau bei den Leviten ermittelt werden. Parallel erfolgt eine Berechnung für Sebulon, der die gleiche Ausgangsbevölkerung wie Levi hat. Als Rahmenbedingungen habe ich dieselben Variablen verwendet, wie bei den übrigen Stämmen (siehe ‎5.6.1).

Bei einem durchschnittlichen Gebäralter von 29 Jahren ergibt sich in Anlage 18, Tab 23b (mittlere Tabelle) eine Kinderzahl je Frau für die Leviten von 5,37, die zu einer Endbevölkerung von 20.600 Personen führt. Dies entspricht (5,37 x 100 ÷ 92,7 =) 5,79 Kindern je Mutter. Zum Vergleich: Bei Sebulon beträgt die Kinderzahl je Frau 4,82 und ist somit nur um 0,55 Kinder je Frau niedriger, obwohl dieser Stamm mit 9.200 Personen auf weniger als die Hälfte der Endbevölkerung Levis kommt (siehe Anlage 18, Tab. 23c). Wenn auch bei den Leviten ein Wachstumsrückgang am Ende wie bei den zwölf Stämmen vorlag, müssten die Zahlen bei einem Gebäralter von 29 Jahren für die ersten 195 Jahre analog zu den zwölf Stämmen noch um etwa 0,14 auf 5,51 Kinder je Frau erhöht werden. Bei 7,3 % kinderlosen Frauen würde sich daraus (5,51 x 100 ÷ 92,7 =) 5,94 Kinder je Mutter (= Frau die Kinder geboren hat) ergeben. Nimmt man bei Levi einen Mittelwert für das Gebäralter von 26 Jahren an, kommt man auf etwa 4,79 Kinder pro Frau (siehe Anlage 18, Tab. 23a). Diese Berechnungsvariante macht deutlich, dass neben der Kinderzahl je Frau auch weitere Faktoren zu dem wesentlich größeren Bevölkerungswachstum bei den Leviten beigetragen haben können. Nachfolgend werden die Kennzahlen zum leichteren Vergleich tabellarisch dargestellt.

Bei durchschn. Gebäralter (GA) von 29 Jahren

Durchschnitt erste 195 Jahre

Durchschnitt gesamte 215 Jahre

Zwölf Stämme

Levi

(GA 29 J.)

Zwölf Stämme

Levi

(GA 29 J.)

Levi

(GA 26 J.)

Sebulon

Kinder je Frau

4,63

5,51

4,49

5,37

4,79

4,82

Kinder je Mutter

4,99

5,94

4,84

5,79

5,17

5,20

 

Es zeigt sich, dass bei gleichem durchschnittlichem Gebäralter von 29 Jahren bei den Leviten gegenüber den zwölf Stämmen in den ersten 195 Jahren nur eine um (5,51 - 4,63 =) 0,88 Kinder höhere Geburtenanzahl je Frau erforderlich war, um auf die wesentlich höhere Wachstumsrate der Leviten zu kommen. Ein solch geringer Unterschied kann ebenso wie auch die absolute Zahl von durchschnittlich 5,51 Kinder je Frau bzw. 5,94 Kinder je Mutter als realistisch eingestuft werden. Dazu nochmals die schon in Abschnitt ‎5.6.2 zitierte Aussage von Münz: „Die Fertilität lag im Weltdurchschnitt bis zur Mitte der 1960er Jahre konstant bei etwa 5 Kindern pro Frau.“2 Ergänzt werden soll hier noch, dass die durchschnittliche Fertilitätsrate bei den Entwicklungs- und Schwellenländern noch in den 1960er Jahren bei 6 Kindern pro Frau lag und in einem Fünftel der Entwicklungs- und Schwellenländer noch 2013 mehr als fünf Kinder je Frau geboren wurden.3 In dem zentralafrikanischen Land Niger lag zwischen 1950 und 2018 bei einem durchschnittlichen Gebäralter von 29 Jahren die Kinderzahl pro Frau sogar durchgehend bei mehr als sieben Kindern pro Frau (siehe ‎7.1.5.2). Es bleibt somit auch bei den etwas höheren Kennzahlen bei den Leviten noch genügend Luft nach oben, so dass für die frühen Ägyptenjahre, als es noch viel freien Siedlungsraum gab, sogar höhere Kinderzahlen pro Frau angenommen werden könnten. Auch eine deutlich höhere frühkindliche Sterblichkeit als in meinem Szenario angenommen könnte problemlos durch höhere Geburtenzahlen kompensiert werden, ohne dass im Übrigen Änderungen an meinem Szenario notwendig wären. Das in Abschnitt ‎5.2.4 errechnete Durchschnittsalter von 87,8 Jahren würde sich dann auf die Personen beziehen, die die ersten Lebensmonate überlebt hatten.

Zur weiteren Plausibilisierung der angenommenen Bevölkerungszahl der Leviten und deren Aufteilung auf die drei Sippen soll nachfolgend noch die Wachstumsrate je Sippe ermittelt werden.

  • 1 Diese Annahme ist in Abschnitt ‎6.3.2 begründet: Unverheiratete Frauen: 2% und wegen Unfruchtbarkeit der Frau oder des Mannes kinderlose Frauen: 5,3 %. Der dort zusätzlich genannte Prozentsatz von 2,7 % für die vor Erreichen des Heiratsalters verstorbenen Frauen muss bei der Umrechnung von der Kennzahl „Kinder je Frau“ in die Kennzahl „Kinder je Mutter“ nicht berücksichtigt werden, weil er schon bei Errechnung der Fertilitätsrate (= Kinder je Frau) in Anlage 10 berücksichtigt wurde.

    2 Münz: Fertilität und Geburtenentwicklung, S.1

    3 Vgl. ebd., S. 1f